Zukunftspläne

Drei-Brüder-Schacht

Der Förderverein hat in der Vergangenheit viel Zeit und auch Geld in verschiedene Szenarien einer Wiederinbetriebnahme des Kavernenkraftwerks investiert. Auch externe Interessenten gab es in den vergangenen Jahren genügend. Alle diese Bemühungen scheiterten bisher daran, dass die bis 1969 zur Verfügung stehenden Wassermengen aus dem Kunstgrabensystem der Revierwasserlaufanstalt heute nicht mehr verfügbar sind. Für dieses Wasser gibt es inzwischen zahlende Abnehmer im Bereich der Freiberger Industrie, insbesondere der Halbleiterindustrie. Außerdem läuft ein Projekt zur Nutzung des Kunstgrabenwassers für die Trinkwasserversorgung von Freiberg. Für das Kavernenkraftwerk bliebe nur noch an wenigen Tagen des Jahres Überschusswasser aus Starkregenereignissen übrig. Darauf kann kein wirtschaftlicher Kraftwerksbetrieb aufgebaut werden.

Wasser, welches nach wie vor ohne Nutzung in unmittelbarer Nähe der Kaverne vorbeifließt, ist das Kluft- und Sickerwasser, kurz Bergwasser genannt, aus dem gesamten Brand-Erbisdorfer und Himmelsfürster Revier. Auch diese Wassermenge ist wetterabhängig Schwankungen unterworfen, allerdings wirkt das Gebirge dabei wie ein Wasserspeicher, der die Schwankungen in einem gewissen Maß ausgleicht.

Die aktuellen Überlegungen gehen nun dahin, dieses Bergwasser im alten Stauraum auf ein Niveau bis zur Kaverne aufzustauen. Das sind 10 Meter über dem Niveau des Rothschönberger Stollns. Damit lässt sich mit einem Kleinwasserkraftwerk eine elektrische Leistung zwischen 10 und 20 kW erzeugen, die im Winterhalbjahr den Wärmebedarf der übertägigen Anlagen des Drei-Brüder-Schachts zu einem guten Teil abdeckt.

Mit diesem Demonstrationswasserkraftwerk soll bewiesen werden, dass das alte Revierelektrizitätswerk nicht tot ist, sondern auch in Zukunft wieder eine Energieerzeugung im Dreibrüderschacht stattfindet.

Die vorstehende Beschreibung klingt sehr einfach, ist es aber in der Realität bei weitem nicht. Während Oberbergrat Lange 1913/1914 eine noch weitestgehend intakte Bergbauinfrastruktur vorfand, ist der Weg in die Tiefe heute ungleich schwieriger, insbesondere was Behörden und Genehmigungen angeht.

Wir freuen uns deshalb über jeden Mitstreiter, der dem klugen Ausspruch von Oberbergrat Lange von 1926 wieder zur Geltung verhilft: „So ist der alte Erzbergbau nicht völlig tot, sondern lebt fort in seinem ältesten und jüngsten Kinde, der Revierwasserlaufsanstalt und dem Revierelektrizitätswerk. In zwei seiner alten Schächte fahren noch täglich ehemalige Bergleute, die sich elektrisch „umgestellt“ haben, mit Glückauf ein und aus, und wenn sie auch nicht mehr blinkendes Silbererz zu Tage fördern, so fördern sie tief aus dem Schoß der Erde ein anderes wertvolles und „neuzeitliches“ Gut, elektrische Energie.“

Wie wichtig die notwendige Sicherstellung der Versorgung der Gesellschaft mit ökologisch erzeugter Elektroenergie ist, war nie so aktuell wie heute.